Spazierengehen allein reicht nicht! Tipps für ein fittes Leben von Deutschlands ältestem, aktiven Sportlehrer!

Manfred Lüssenhop, den alle nur Eddy nennen, macht in diesem Jahr noch die 78 voll. Aber wenn er das mit seiner ruhigen, sympathischen Art erzählt, glaubt es ihm niemand! Knapp über 60 vielleicht. Und auch dann passt der austrainierte Oberkörper nicht dazu. 50 wäre zu wenig, 70 zu viel. Einigen wir uns darauf: Eddy ist einzigartig. Und wirklich 77 Jahre alt.

So ganz nebenher ist er Deutschlands ältester noch aktiver Schullehrer – drei Mal pro Woche gibt er Sportunterricht an der Oberschule in Bad Fallingbostel. Auf der Suche nach den Geheimnissen der Fitness im hohen Alter hat ihn einer seiner Abertausend früheren Schüler, Ernährungsberater Timo Kohlemann (35), zum Frühstück eingeladen. Wir durften zuhören und fassen die Erkenntnisse hier zusammen.

Er war keinen einzigen Tag seines Lebens im Krankenhaus

Eines wird sofort klar: Eddy Lüssenhop zeigt nie mit Fingern auf andere Menschen. Er sieht natürlich die sportlichen Defizite durch alle Generationen, aber er weiß ganz genau, was im Leben los ist. „Es gibt so viele Gründe, den Sport zu vernachlässigen. Das wissen wir doch alle. Unsere Zeiten haben  inzwischen so viele Ablenkungen zu bieten – vielleicht muss man schon ein bisschen fanatisch sein, um den Sport so ernst zu nehmen, wie ich ihn nehme. Ich sage den Menschen dann nur immer: Schau her, ich war noch keinen einzigen Tag meines Lebens im Krankenhaus. Und ich kann immer noch Tennis spielen oder viele andere Dinge tun. Vielleicht habe ich auch ein bisschen was richtig gemacht.“

Verrückt, wenn er das mit Details füllt. Tennis, Kegeln, Skifahren, Tischtennis, Schwimmen, die ganze Leichtathletik – alles das war immer Eddys Lebensinhalt. Nur zwei Mal in seinem ganzen Leben verging ein ganzer Tag ohne Sport. Einmal im legendär-schrecklichen Kältewinter 1978 und einmal wegen eines Trauerfalls im engsten Familienkreis.

Eddy macht eine kurze Pause, weil ihm die nächsten Sätze sehr wichtig sind: „So, wie ich den Sport gelebt habe, muss das wirklich niemand nachmachen. Aber gar nichts tun – das ist viel zu wenig und rächt sich in jedem einzelnen Fall. Das ist meine Lebensweisheit.“

Regelmäßig Bewegung und Training kombiniert, das hilft Wunder!

In seiner Altersstufe fallen die Unterschiede logischerweise besonders ins Auge. Topfitte 77-Jährige sind rar. Genau deshalb sollten jetzt die heute erst 57-Jährigen ganz genau zuhören. „Dass gar nichts an Sport geht, kann außerhalb von schweren Erkrankungen gar nicht sein. Spazierengehen geht immer. Drei oder fünf Kilometer pro Woche. Also wirklich, dafür ist immer Zeit und Gelegenheit.“

Moment, Eddy, wir haben eine Frage: In einem früheren Gespräch hast Du Timo mal erzählt, dass Spazierengehen allein nicht ausreicht? Eddy lacht und erklärt den Trick: „Wenn ich jemand erstmal zum Spazierengehen bekomme, dann ist es für andere Dinge nicht mehr so schwer. Zum Beispiel: Beim Laufen tief und richtig und bewusst atmen. Ein bisschen Gymnastik einbauen – und jede Woche ein wenig mehr. Wenn es die Strecke erlaubt, auch ganz einfache Balance- oder Kraftübungen einstreuen. Nur Spazierengehen ist auf Dauer gesehen wirklich zu wenig!“

Eddy Lüssenhop und Timo Kohlemann beim Expertengespräch.
Eddy Lüssenhop zusammen mit Timo Kohlemann beim Expertengespräch.

Jetzt ist Eddy in seinem Element: „Wir sind doch alle nicht dumm. Aus dem Biologieunterricht oder vom Hausarzt wissen wir, dass die Muskeln im Alter immer weniger werden. Dass der Muskelerhalt oder Muskelaufbau immer schwerer wird. Also müssen wir uns selbst helfen, indem wir was für unseren Köper tun. Regelmäßig ein kleines bisschen Bewegung und Training kombiniert, das hilft Wunder.“

Regelmäßig heißt für ihn, oben wurde es erwähnt, wirklich regelmäßig: „Anfangen, aufhören, wieder anfangen, wieder aufhören – das macht es viel schwerer als jeden Tag ein bisschen was zu tun. Aber eben jeden einzelnen Tag!“

Für ihn selbst ist das selbstverständlich. Genauso wie eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung. Banane, Joghurt und gerne auch mal Cerealien zum Frühstück. Viele Proteine zu sich nehmen. Die Layenberger-3K-Protein-Müsli kennt er durch Timo und urteilt mit dem ultimativen Lob seiner Generation: „Passt für mich.“ Um gleich noch einen wichtigen Gedanken nachzuschieben: „Die Menschheit weiß heutzutage doch hundertmal mehr über die richtige Ernährung und über die Zusammenhänge im Stoffwechsel als früher – aber wir nutzen dieses Wissen einfach nicht genug.“

Punkt zehn vor Acht ist Eddy im Lehrerzimmer und legt um Neune los

Er selbst ist an seinen Arbeitstagen „Punkt zehn vor Acht“ im Lehrerzimmer. Obwohl die Sportstunden erst um Neune beginnen. „Ich gönne mir die Zeit zur Vorbereitung und trinke in aller Ruhe eine von zwei Tassen Kaffee am Tag. Mehr sollten es nicht sein. Bei allem im Leben gibt es eine Grenze des Vernünftigen.“

Dann legt er los als Deutschlands ältester noch aktiver Sportlehrer. Mit Spaß und Ehrgeiz, mit Verständnis und seinem großen Herz. Aber manchmal tut es ihm auch weh, dass viele seine Schüler so wenig Wert auf Sport und Fitness legen. „Vor 30 Jahren, beim 800 m Lauf, sind 18 von 20 einfach durchgelaufen. Heute schafft das keine Handvoll mehr – und zwei, drei hören sogar schon in der ersten Kurve auf zu rennen und gehen nur noch.“

Wieder klagt er nicht an, sondern stellt einfach nur die richtigen Fragen. „Die Zeiten haben sich gravierend geändert. Wir haben eine Unterhaltungs- und Ablenkungsgesellschaft und praktisch jeder Schüler besitzt ein Smartphone. Damit habe ich nicht das kleinste Problem. In den Handys sind ja auch eigentlich alle richtigen Antworten drin.“

Es dauert ein wenig, bis wir Eddys wunderbare, kleine und feine (Lebens)Pointe verstanden haben. Eigentlich wissen wir alle, was richtig wäre, wir tun es nur viel zu selten. Wie schön, dass dieser bewundernswerte 77-Jährige uns genauso leise wie eindrucksvoll daran erinnert. Und noch lange als positives Beispiel daran erinnern möge!

Von Herzen alles Gute, lieber Herr Lüssenhop!

Die Ernährungsberatung Kohlemann findet ihr übrigens hier im www und hier auf Instagram.

Eine Idee zu “Spazierengehen allein reicht nicht! Tipps für ein fittes Leben von Deutschlands ältestem, aktiven Sportlehrer!

  1. Avatar
    G. Lampe sagt:

    Guten Tag,
    mit Begeisterung habe ich Herrn Lüssenhoop bewundert! Ich binerst 71 Jahre alt, gehe mit meinem Hund Shirley täglich 10.000 bis25.000 Schritte, zum Laufen ist es z.Zt zu glatt, sonst 600 bis 800 km pro Jahr.

    Wenn Herr Lüssenhoop Lust hat, kann er mich jaMal anrufen?

    G. Lampe; 040/xxx xx xx!

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