“Die eSport-Szene wird weiter rasant wachsen!” – Interview mit GamerLegion-CEO Nicolas Reber

Am 21. Mai schaffte das “CounterStrike”-Team von GamerLegion eine der größten Sensationen der eSport-Geschichte: Der zweite Platz im international top-besetzten Turnier “Blast Major” in Paris katapultierte die 2017 gegründete Berliner eSport-Organisation in den Mittelpunkt des gesamten Ökosystems – und von Platz 30 auf Rang sieben der Counter-Strike-Weltrangliste.

Schon in Paris waren die MINDTANK Gaming Booster in vier leckeren Geschmacksrichtungen mit dabei. Die besondere MINDTANK-Formel zielt auf drei Körperbereiche ab, die für die Gamer-Performance wichtig sind: Geist (Gehirn, Zentrales Nervensystem), Energiestoffwechsel und Augen. Spürbar durch eine Verringerung der Müdigkeit sowie den Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit und der Sehkraft.

Das alles hat zum Start gleich super funktioniert und MINDTANK als Marke soll gemeinsam weiter ausgebaut werden. Zu allen diesen Themen haben wir mit Nicolas Reber gesprochen. Lest das Interview über sensationelle Erfolge, kleine Anfänge und große Visionen.

Hallo, Nicolas, mit ein paar Wochen Abstand: Welche Emotionen löst die Erinnerung an diesen Riesenerfolg in Paris bei dir heute noch aus?

“Gänsehaut pur, dazu eine riesengroße Freude und, obwohl ich das nun schon ein bisschen wirken lassen konnte: Mir bleibt beim Gedanken daran immer noch die Luft weg. Es war einfach ein erlebter, wahr gewordener Traum – und das wird es immer bleiben.”

Wir würden gerne noch ein paar Details hören. Du warst schließlich direkt dran am Geschehen.

“Gerne. Wobei es genau das ist, was das ganze so unwirklich macht. Als ich an diesem Montagabend im Mai losgeflogen bin, von Berlin nach Paris, lag unser Team 0:2 nach Spielen hinten. Eine dritte Niederlage – Dienstag, 18 Uhr – hätte das sofortige Aus bedeutet. Also stand ich vor dem großen Koffer und wusste nicht, was ich tun soll. Vielleicht doch nur das Handgepäck? Aber dann ging das Kopfkino richtig los: Ganz wenig einpacken wäre schlecht fürs Karma gewesen. Zuviel aber auch.”

Jetzt sind wir auf die Auflösung gespannt?

“Ich habe für ein paar Tage eingepackt – und musste volle zwei Wochen damit klarkommen. Keiner von uns hatte für die volle Zeit eingepackt, auch wenn alle zu 100 Prozent ans Team glaubten – gerade nach den vorangegangenen überragenden Leistungen! Vielleicht eine Art, die Hoffnungen nicht zu hoch zu schrauben?”

Mehr Einzelheiten, bitte! Lass uns schmutzige Wäsche waschen!

(lacht) “Irgendwie beschützt mich gerade ein Erinnerungs-Blackout – aber ich kann von einem Teammitglied berichten, das für die letzten vier, fünf Tage nur noch ein Paar Socken hatte. Zum Glück konnten wir das Problem mit einem Blitzbesuch in einem Einkaufszentrum lösen.”

Shopping unter dem Motto: Temple Run und Subway Surfers meets Counter-Strike und GamerLegion …

“Schönes Bild. Im Endeffekt waren es dann unvergessliche Momente in der Accor Arena. Die Stimmung in dieser Riesenhalle und in unserem Team war nach unseren Siegen im Viertel- und Halbfinale einfach magisch. Aber das Verrückte am Sport – egal ob eSport oder traditioneller Wettkampf – ist ja, dass du nach einer knapp verpassten Super-Sensation doch erstmal Enttäuschung spürst. Es dauerte ein bisschen, zum Glück nur kurz, bis die Freude und Ekstase über Platz 2 dann durchgebrochen ist.”

Nun hast du ja persönlich durchaus Erfahrung mit der Weltspitze im Gaming …

“… das ist aber lange her. Ich war, und da müssen wir über zehn Jahre zurückgehen, ziemlich gut in World of Tanks. Sogar sehr gut. Ich habe mit meinem damaligen Team 2012 den europäischen Titel geholt. Das war nicht wie bei Counter-Strike ein K.o.-Turnier, sondern ein Ranglisten-Kampf und wir waren die Nummer 1.”

Respekt. War damals der Weg zur Gründung von GamerLegion schon vorgezeichnet?

“Im Nachhinein könnte man das vielleicht sagen, aber es hat sich eher über die Jahre entwickelt. Indem ich die Rolle eines In-Game-Leaders übernommen habe und dann auch schnell gemerkt habe, dass es mir Spaß und Befriedigung bringt, nachfolgende, junge Player auszubilden. Auch wenn die dann mal besser sind als ich. Oder anders ausgedrückt: Gerade dann, wenn sie mal besser werden.”

Die Weitergabe des Wissens, sozusagen das Kümmern um das nächste Level – das ist genau das Thema deiner Firma. GamerLegion begann als Coaching-Plattform für Nachwuchsspieler.

“Absolut. Das machen wir auch heute noch mit Leidenschaft. Dennoch wurde schnell klar, schon im Jahr 2018, dass wir eSport-Teams an den Start schicken wollen. Um immer selbst absolut auf der Höhe zu bleiben. Um selbst zu lernen und nach Skills zu gieren. Immer mit dem Fokus darauf, uns in der Spitze zu beweisen und in der Branche erfolgreich zu sein.“

Wow. Gänsehaut. Das hat ja in Paris gut geklappt.

(lachte) “Stimmt. Aber solche Dinge zu planen, ist unmöglich. Wir können aber den Rahmen dafür schaffen, dass solche Erfolge wahrscheinlicher werden. Das ist unser Ansatz – und wir hatten schon 2019 das erste sensationelle Erfolgserlebnis mit unserem damaligen Fortnite-Spieler Lion “LYGHT” Krause.“

Gamer kennen die Geschichte, bitte erzähle sie noch mal kurz.

“Lion war erst 13 Jahre alt und qualifizierte sich aus über 40 Millionen Fortnite-Spielern für das Feld der besten 100. Er war der jüngste aller Teilnehmer, die dann im Arthur-Ashe-Stadion – normalerweise finden dort die US Open im Tennis statt! – den Allerbesten der Besten auskämpften. LYGHT landete auf Platz 80, aber seine Geschichte ist eine Legende im eSport und sorgte auch außerhalb der Szene für viel (mediale) Aufmerksamkeit.”

Und die 50.000 Dollar Preisgeld waren ja auch nicht schlecht.

“Okay, jetzt kommt einer dieser Sätze, die vielleicht ausgeleiert sind – die aber für uns die Wahrheit beschreiben. Niemand denkt an das Preisgeld, während du dich im eSport nach oben arbeitest. Es ist einfach der Weg, der dich motiviert und antreibt. Immer besser zu werden. Von Level zu Level die immer nächste Herausforderung zu bestehen. Im weltweiten Vergleich auf eine Leistungsstärke zu kommen, dass die ganze Szene über dich und dein Team spricht. Das ist es. Das Preisgeld, wenn es dann mal eines gibt, lässt du natürlich nicht liegen. Aber der zigtausendfache Wettkampf ist das, was unsere Spieler und Coaches antreibt. Das ist die Essenz von GamerLegion!”

Wieder haben wir Gänsehaut. Aktuell gilt das bei GamerLegion für Counter-Strike, Age of Empires, League of Legends und Tekken7 – warum genau diese Auswahl?

“Weil wir immer die Wirkung für ein breites Publikum im Auge haben – im Auge haben müssen. Die Spiele, in denen wir Teams an den Start bringen, müssen nicht nur als Game faszinieren, sondern auch als Zuschauerspiel. Damit sich genau diese faszinierende Energie entwickelt, aus der Darbietung der Stars und dem Feedback des Publikums, dass selbst große Hallen oder Stadien zu kochen anfangen. Es gibt andere Spiele, die sind vom Skills-Level auch faszinierend, aber das Zuschauen macht nur wenig Spaß. Jetzt sage ich mal mit einem weinenden Auge: Mein Game, World of Tanks, gehört dazu. In-Game absolut faszinierend – aber für den Zuschauer eben nicht so sehr.”

Nun ist eSport zwar mächtig auf dem Vormarsch, aber noch nicht komplett akzeptiert in unserer Gesellschaft. Wie lautet deine Prognose für die nächsten Jahre?

“Wir haben tatsächlich bereits eine beeindruckende Entwicklung hinter uns. Anfangs spielten die Profis auf kleinen Turnieren, mittlerweile füllen wir große Stadien mit tausenden Fans und haben längst das Interesse der breiten Öffentlichkeit am eSport geweckt. Die Szene wird weiter rasant anwachsen und die Vorurteile werden immer weiter zurückgehen. Das sage ich nicht, weil ich in der Branche tätig bin, und auch nicht, weil ich mir es wünsche. Sondern ich sage es, weil es einfach viel zu viele Parallelen gibt zu anderen Bereichen, die durch Spitzenleistung faszinieren. Ein Spiel nicht nur zu lernen, nicht nur zu spielen, sondern nahezu perfekt beherrschen zu wollen ist tief in der DNA des Menschen verwurzelt. So wie der sportliche Wettkampf. Ich will es mal ganz heftig herunter brechen: Kaum etwas packt den Planeten so heftig wie alle vier Jahre das 100-m-Finale der Olympischen Spiele.”

Der schnellste Mann der Welt wird gekürt – und auch die schnellste Frau.

“Genau! Entstanden ist das alles aus der Notwendigkeit, einem Löwen oder Säbelzahntiger davonzulaufen. Damals im Neandertal oder wo auch immer. Der sportliche Wettkampf ist einer Weiterentwicklung. Und eSport ist eine Weiterentwicklung der Weiterentwicklung. Für jedes gute Game benötigen die allerbesten Spieler Skills, die sie zu Ausnahmekönnern machen. Zum Beispiel Reaktionsschnelligkeit, Präzision, die Analyse komplizierter Situationen oder das Vorempfinden, was aus der jeweiligen Entscheidung entstehen kann. Counter-Strike ist auf den ersten Blick natürlich ein Shooter, aber es ist auch so unendlich viel mehr. Bei der Begeisterung in der Accor Arena hat das jeder spüren können. Das sind keine Außenseiter, die anderen Außenseitern zujubeln – diese Szene ist bereits erwachsen geworden und wird weiter anwachsen.”

Der Aufwand, bei GamerLegion und anderen Top-Teams, ist – um das Wort aufzunehmen – auch ziemlich erwachsen geworden.

“Absolut richtig. Unsere Spieler haben feste Trainingspläne, es gibt Trainingslager hier in Berlin, wo wir am Kurfürstendamm ein 300-Quadratmeter-Penthouse als Vorbereitungsquartier für Turniere komplett nach höchsten Standards ausgestattet haben. Vom Chefcoach über Assistenten, Analyse-Spezialisten, einem Koch und einer Psychologin werden die Player von einem starken Team ums Team unterstützt. Bei Turnieren sind wir meist mit einer zweistelligen Personenzahl vor Ort, bekommen dort Hotelzimmer zusätzlich für Training und Analyse zur Verfügung gestellt. Wir erzielen mediale Werbewerte wie ein Handball-Bundesligist oder ein Fußball-Drittligist – aber mit deutlich weniger finanziellem Aufwand.”

Und bei der Feier in Paris hat dann der Eifelturm gewackelt?

“Nein, da muss ich – wie oben schon angeschnitten – alle Leser dieses Interviews enttäuschen. So sensationell unser Auftritt auch war, am Ende stand eine Niederlage. Und das ist dann dasselbe wie in jedem Wettbewerb – du brauchst eine Zeitlang, um das zu verdauen. Wir haben gefeiert. Haben die Turnierleistung und das Teamgefühl gefeiert. Aber eskaliert ist niemand.”

Eigentlich schade …

“… das sehe ich im Nachhinein auch so. Aber es zeigt eben auch die pure Professionalität aller Spieler, aller Coaches und Mitarbeiter. Wenn du so nahe dran bist …”

… dann siehst du zuerst nur das, was dir entgangen ist. Und erst später, was du wirklich erreicht hast.

“Exakt. Und dann kommt diese Energie zurück, die dich antreibt, auch weiter nach den ganz großen Erfolgen zu greifen.”

Lieber Nicolas, danke für dieses hoch interessante und emotionale Interview. Wir sind als Firma Layenberger mit der Marke MINDTANK mit voller Begeisterung dabei.

“Ich habe zu danken. Für das Interesse von Layenberger an unserer Passion, dem eSport. Wir haben MINDTANK schon in Paris genossen. In unserer Welt sind neben optimaler Vorbereitung und Training, auch Konzentration, mentale Stärke und Ausdauer die entscheidenden Faktoren. Und deswegen sind wir stolz, mit Layenberger einen Partner gefunden zu haben, der seine Expertise in einem für uns essenziellen Bereich seit Jahrzehnten erfolgreich beweist. Game on!”

Game on!