Es muss nicht immer Kuh sein – Ein Streifzug durch die bunte Welt der Milch-Alternativen!

Vor 25 Jahren noch war Milch einfach Milch. Ein gesundes Nahrungsmittel von der Kuh, produziert in der Landwirtschaft, fett oder halbfett als Getränk aufbereitet und bis auf spärlich bekannte Probleme mit Allergien außerhalb jeder Kritik.

Heutzutage steht Jessica Hotopp vor einem Edeka-Regal, das länger ist als die größte Kuh es je sein könnte. Die 32-Jährige, die sich für die Edeka-Filiale in Weilerbach/Pfalz um Ernährungsberatung und – trends kümmert, lacht hinter ihrer Corona-Maske über das ganze Gesicht: „Das hier ist unser Angebot an Milch und allem, was inzwischen dazu gehört – wo wollen wir anfangen?“

Gute Frage! Vielleicht gleich mal bei der Begriffsklärung: Milch darf nur dann Milch heißen, wenn sie gemolken wurde. Alle anderen Produkte müssen mit dem Begriff „Drink“ auskommen. Auch dann, wenn die Aufmachung auf der Packung und die Vermarktung in der Werbung geradezu das Wort „Milch“ herausschreien.

Da aber Ziegen-, Esel- oder Pferdemilch in deutschen Supermärkten kaum anzutreffen ist, unterscheiden wir in diesem Blogbeitrag nur zwischen Kuhmilch und pflanzlichen Alternativen! Außerdem werden wir die Buchstabenkombination M-I-L-C-H ziemlich freizügig verwenden. Weil wir uns schwer vorstellen können, dass jemand statt nach „Mandelmilch“ nach einem „wie Milch aussehenden Drink auf Mandelbasis“ shoppt.

Jessica Hotopp kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Natürlich fragen die Kunden nach Sojamilch, Kokosmilch, Mandelmilch, Reismilch und allen anderen Varianten. Da hat die Milch das Pech oder irgendwie auch das Glück, ungewollt als Oberbegriff genommen zu werden.“

Klar, das gibt es in anderen Bereichen ja auch. Sprachforscher nennen es Deonyme. Ein Papiertaschentuch ist ein Tempo. Ein Fettstift ein Labello. Ein Knirps ein kleiner Regenschirm zum Zusammenklappen. Und egal, welche Suchmaschine wir im Internet verwenden, wir googeln. Basta.

Zunahme der Nachfrage nach Milch-Alternativen in der Corona-Zeit

Aber so sehr die Bezeichnung „Milch“ allen Launen unserer Zeit trotzt, die Dominanz der Kuhmilch im Verbraucherverhalten geht langsam, aber stetig zurück. Und Corona hat einen deutlichen Anteil daran.

„Wir haben es wirklich sehr deutlich gemerkt in den letzten eineinhalb Jahren. Immer mehr und immer besser informierte Kunden fragen nach Milch-Alternativen“, berichtet Frau Hotopp. „Ich glaube, dass viele Menschen unter dem Eindruck der Ereignisse und durch die Beschränkungen einfach mehr über das Leben nachgedacht haben. Und sich vielleicht auch gesagt haben: Wann, wenn nicht jetzt ist die Zeit, auch mal was auszuprobieren. Viele haben dann – vermutlich zum ersten Mal – zu pflanzlichen Ersatzprodukten für Fleisch gegriffen. Und eben zu den Produkten, die wie Milch aussehen, aber nicht vom Tier kommen.“

Monat für Monat bemerkt der Edeka-Supermarkt, in dem Frau Hotopp arbeitet, eine größere Nachfrage nach Milchalternativen. „Das ist auch deutlich mehr als nur der Hype rund um die Kokosmilch, den ich vor allem auf Fitness-Influencer zurückführe und der hauptsächlich im jugendlichen Käufersegment zu beobachten ist.“

Natürlich müssen hier die Vorbehalte gegen die Kuhmilch angeschnitten werden. Probleme mit der Nutztierhaltung generell, ihren Beitrag zu den klimagefährdenden Treibhausgasen werden immer wieder thematisiert. Das nagt am früher nur positiven Image der Milch. Obwohl sie den menschlichen Körper mit Energie in Form von Zucker und Fett versorgt, reich an Proteinen – den Baustoffen des Lebens – ist, und dazu noch viele Vitamine sowie Mineralstoffe enthält. Besonders Kalzium, das gut für Knochen und Zähne ist.

Dennoch nehmen vegetarische und vegane Lebenskonzepte immer breiteren Raum ein. Obendrauf kommt die Laktoseintoleranz, die in Deutschland geschätzte 15 Prozent der Bevölkerung betrifft, aber auch erst in den vergangenen drei Jahrzehnten richtig ernst genommen und ärztlich erklärt wurde.

Beim Ausprobieren von Milch-Alternativen kann übrigens auch schnell wieder der Umweltschutz in den Fokus rücken. Der Soja- und Reisanbau verzeichnet durch die Bewirtschaftung enorm großer Flächen als Monokulturen dabei auch Minuspunkte. Auch Mandeln (80 Prozent der Welt-Produktionsmenge kommen aus Kalifornien) werden so angebaut, verbrauchen wie der Reis zudem sehr viel Wasser.

Irgendwas ist eben (fast) immer.

Konzentrieren wir uns also mit Jessica Hotopp auf die Benefits der neu im Regal stehenden „Milchsorten ohne Melken“.

Die größte Hürde beim Wechsel ist der Geschmack

„Alle Milch-Alternativen sind relativ fettarm. Das ist interessant für diejenigen, die Kalorien zählen oder sich auch gerne Low-Carb-Ernähren wollen“, legt sich Frau Hotopp fest. Also eine tolle Zubereitungs-Variante für die bewährten Layenberger-Produkten mit wenig Kohlenhydraten (dafür voller Proteine). Nämlich für die Layenberger 3K Protein Shakes, die Layenberger 3K Protein Müslis, den Layenberger Whey Protein Shake Vanille sowie das GYMPER Pure Whey.

Jessica Hotopp bestätigt das: „Kunden mit einem aktiven, fitten Lifestyle fragen natürlich überdurchschnittlich oft nach genau solchen Produkten. Aber das Ganze ist längst kein Phänomen mehr.“

Ein paar Dinge gibt sie dennoch zu bedenken: „Die größte Hürde, die ich in den Kundengesprächen mitbekomme, ist oft der Unterschied im Geschmack. Sojamilch hat einen intensiven und typischen Anders-Geschmack, so nenne ich das mal. Ganz egal, wie ich die Sojamilch verwende, der Geschmack geht mit.“

Die Kuh(Milch) steht immer noch über allem, aber die Nachfrage nach Milch-Alternativen wird immer größer. Jessica Hotopp erlebt das jeden Tag im Edeka-Markt in Weilerbach.

„Bei den auf Nussbasis hergestellten Drinks ist es auch so, dass sie einen typischen Geschmack haben, den man mögen muss. Zusätzlich gibt es hier auch einen Bereich der Allergien, der unbedingt beachtet werden sollte.“

Ihr persönlicher Favorit ist die Hafermilch: „Weil der Hafer als Getreide im heimischen Anbau steht, also Transportwege kürzer sind. Dazu braucht der Hafer wenig Wasser, wird nicht gespritzt. Das alles ist für mich schon von der Umweltbilanz her die Nummer 1. Außerdem schmeckt mir diese Variante auch gut. Für mich passt da also alles.“

Doch dann kommt noch ein ganz wichtiges Geständnis der Ernährungsexpertin: „Für mich ist ein Leben komplett ohne Kuhmilch undenkbar, dazu schmeckt sie mir zu gut. Außerdem bin ich ein Kaffee-Suchti – und im Kaffee geht für mich nichts anderes.“ Manchmal muss es für Jessica Hotopp eben Kuh sein!





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