Der Winter kommt – was sich jetzt für die Gewichtskontrolle ändert und vor allem was nicht!

Der Winter kommt - was sich jetzt für die Gewichtskontrolle ändert und vor allem was nicht!

Seit fast zwei Jahren gibt es den Layenberger-Newsletter „Fünf Sterne News“. Weit über 100 Themen rund um eine funktionale Ernährung und einen fitten, nachhaltigen Lifestyle haben wir behandelt. Und wenn wir Experten mit einbinden, wenden wir uns oft an Ernährungsberater Timo Kohlemann aus Walsrode.

Timo leitet seine eigene Firma, betreut Menschen wie du und ich, aber auch Profisportler wie Box-Europameisterin Nina Meinke suchen seinen Rat. Was liegt also näher, als den 36-Jährigen zu unserem aktuellen Thema zu befragen.

„Timo, der Winter kommt. Was ändert sich jetzt für den Kampf gegen die Pfunde?“

„Eigentlich nichts, bei genauer Betrachtung!“

„Wie jetzt? Aber das ganze Internet ist voll mit Beispiel und Theorien zum Sommer-Winter-Thema.“

„Das Internet ist auch voll davon, dass die Erde angeblich eine Scheibe ist.“

„Timo???“

„Ich gebe mal ein Beispiel: Wir haben immer wieder Klienten, die sind für eine Weile nicht zu sehen, kommen dann wieder zu uns und sagen: ‚Timo, ich war in Urlaub. Ich habe jetzt drei Kilo mehr, ist ja logisch.‘ Da bin ich dann sprachlos.“

Timo Kohlemann von der Ernährungsberatung Kohlemann aus Walsrode
Ernährungsberater Timo Kohlemann – als Profi muss er streng und verständnisvoll zugleich sein!

„Ehrlich, Timo, das könnten wir auch sein.“

„Aber wann denn, wenn nicht im Urlaub, kann man sich mal richtig um sich selbst kümmern? Wann kann man mehr auf seinen Körper und seine Ernährung achten? Warum dient das Beste, was dir als stressgeplagter Mensch passieren kann, dein Urlaub, plötzlich als Ausrede? Nö, da mach ich nicht mit.“

„Timo, Du bist zu streng. Wir Menschen sind schwach!“

„Ja, das sind wir. Und dafür habe ich natürlich auch großes Verständnis. Wir holen gerne jeden dort ab, wo er steht. Aber wir müssen über das Thema Ausreden sprechen. Weil ich glaube, dass genau daraus solche Sommer-Winter-Mythen entstehen. Lass uns loslegen. Her mit den Thesen!“

These 1: Im Sommer sind die Ziele höher gesteckt als im Winter. Weil es darum geht, den Körper zeigen zu können. Im Winter hingegen kann man mit den ganzen Klamotten die Pfunde eher kaschieren!

Timo Kohlemann: „Ein Klassiker gleich zu Beginn. Wir schauen, gerade wenn wir Probleme haben, oft leider nicht auf uns selbst – sondern auf unsere Wirkung anderen gegenüber. Denke nicht an dein Bild für die anderen! Du selbst bist die oder der, um den es geht. Der Rest ist nur Kulisse! Gerne auch noch einmal Klartext: Wenn du dein persönliches Gewicht verstecken willst, schaffst du das auch im Sommer und holst dir was besonders Luftiges aus dem Schrank. Also versuche erst gar nicht, das in deine Gedanken zu lassen! Sondern kämpfe darum, dass dein Gewicht dich so abbildet, dass du zufrieden bist!“

These 2: Man trinkt im Sommer mehr Kaltes und der Körper verbraucht dadurch mehr Kalorien! dadurch mehr Kalorien!

TK: „Stimmt, aber Achtung! Bei einem Liter kalter Flüssigkeit sind das vermutlich so um die zwölf Kilokalorien an Arbeit, die der Körper ins Erwärmen steckt. Bei 2500 kcal Grundumsatz am Tag ist das zu vernachlässigen. Schönes Argument, aber für das wirkliche Ziel nicht werthaltig genug.“

These 3: Im Winter ist das Wetter mies und man geht ungern spazieren, Joggen oder ins Gym?

TK: „Erstens: Wer ist dieser ‚man‘, der jetzt schon in der zweiten These nacheinander auftaucht. Ich bitte meine Kunden immer, ‚ich‘ zu verwenden. Zweitens: Wie oft hast du – genau du! – im Sommer über zu heißes Wetter geklagt. Ehrliche Antwort, bitte! Und wie viele wunderschöne Tage für ein bisschen Sport gibt es in dem, was wir Winterhalbjahr nennen. Als Ausrede dient uns Menschen oft eine pauschale Behauptung, die so oder so ähnlich gefühlt werden kann – die aber kaum einer echten Überprüfung durch die Realität standhält. Wer sich im Sommer zum Training motivieren kann, auch wenn er sich mal aufraffen muss, der schafft das auch im Winter. Also arbeiten wir als Ernährungs- und Fitnessprofis völlig unabhängig von Jahreszeiten.“

These 4: Im Sommer fällt es einfach leichter sich frischer und nachhaltiger zu ernähren. Schließlich sind im Winter Obst und Gemüse deutlich teurer

TK: „Das ist ein wirklich ein sehr wichtiges Thema. Wenn ich das ganze Jahr frische, exotische Früchte zum Frühstück haben will, stimmt die These 4. Aber ich zum Beispiel verwende vorwiegend Tiefkühlkost bei Obst und Gemüse. Da sind alle Vitamine und Nährstoffe drin und ich werfe weniger weg – weil das, was übrigbleibt, wieder ins Eisfach kommt. Ja, frisch schmeckt manchmal einen Tick besser – aber dann bitte saisonal und regional einkaufen, auch da bietet Deutschland rund ums Jahr genug Abwechslung.“

„Also, wieder Klartext: Ich sehe – zum Teil – das Argument hinter der These. Aber mit einer professionellen Beratung und guter eigener Motivation ist auch das zu vernachlässigen! Es braucht ein bisschen Übung und Überwindung, aber meine Botschaft ist: Machen macht den Unterschied!“

These 5: Im Sommer gibt es mehr Ablenkung. Im Herbst und Winter liegt man auf der Couch und dann sind Chips und Schokolade nicht weit.

TK: „Realität oder Ausrede? Ich bin mehr der Herbst- und Wintertyp, kenne unzählige Menschen, die in diesen Jahreszeiten viel aktiver sind als im Frühling und Sommer. Wieder mein Tipp und meine Bitte: Schau in den Spiegel und sag dir die Wahrheit über deine Ziele und deine eigene Motivation, diese Ziele zu erreichen. Wenn du das alleine nicht schaffst, versuche es mit Freunden oder mit Profis wie uns. Es gibt immer einen Weg – aber den findest du nicht auf deiner Couch!“

Lieber Timo, danke für die ehrlichen Worte. Wir werden daran eine Weile zu knabbern haben, versprechen Dir aber zu kämpfen.

TK: „Mir muss niemand was versprechen. Jeder, der das liest, soll es sich selbst versprechen. Immer und immer und immer wieder. Bis es klappt.“

Ach, eines haben wir mit dem Blick auf die Jahreszeiten noch vergessen!

Weihnachtsbäckerei ist lecker, darf aber nicht als Ausrede benutzt werden!
Weihnachtsbäckerei ist lecker, sollte aber nicht als Ausrede benutzt werden!

These 6: Nach Weihnachten fange ich wirklich an, vernünftig zu leben.

Dazu abschließend Timos Herbst-und-Winter-und-Frühling-und-Sommer-Ratschlag:

„Was du zwischen Weihnachten und Neujahr tust, ist unwichtig im Vergleich dazu, wie du dich zwischen Neujahr und Weihnachten verhältst!“

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