Hilfe, ich will abnehmen, aber mein Umfeld hilft mir nicht!

Hilfe, ich will abnehmen, aber mein Umfeld nicht!

Wir sind nicht alleine auf der Welt. Diese Aussage ist genauso banal wie schön. Denn meistens sind es die Momente mit den Mitmenschen, die das Leben lebenswert machen. Familienmitglieder, Freunde und auch Kollegen – wir bewegen uns in einem Geflecht aus zwischenmenschlichen Beziehungen. Wir sehen neue Dinge, lernen sie eventuell auch, wir erfreuen uns an jenen, die uns ähnlich sind – aber genauso mögen wir Menschen, die ganz anders gestrickt sind.

Wir brauchen das. Außer in den Momenten, in denen wir es gar nicht brauchen können.

Zum Beispiel dann, wenn wir uns endlich zum Abnehmen entschlossen haben. Und unser Umfeld das nicht versteht oder aus anderen Gründen gerade nicht versteht, warum wir jetzt gerade Unterstützung brauchen.

Hilfe, ich will abnehmen, aber mein Umfeld unterstützt mich nicht! Genau zu dieser Problemlage haben wir mit Timo Kohlemann, dem Chef der Ernährungsberatung Kohlemann in Walsrode gesprochen.

„Es ist leider manchmal so, dass das Umfeld nicht mitzieht“, erklärt der 35-Jährige. „Denn etwas zu ändern, das sehen wir Menschen unbewusst oft als Bedrohung. Selbst in eigentlich ganz banalen Situationen wie dem gemeinsamen Pizza-Essen.“

Der Klassiker für Konflikte ist der regelmäßige Pizza-Abend im Freundeskreis

Die Situation ist der Klassiker: Der Freundeskreis geht jeden Donnerstag zum Italiener oder zum Griechen, gegessen wird viel und getrunken reichlich – und plötzlich schert einer aus der Runde aus.

Für mich diesmal nur einen Salat, sagt der Abnehmwillige in der Runde. Sofort geht es los: „Komm, jetzt, Salat kannst Du den Hasen geben.“ Oder: „Abnehmen kannst Du die ganze Woche, heute ist Pizza-Abend.“ Vielleicht sogar: „Jetzt sei kein Spielverderber. Wir essen immer Pizza und wir leben alle noch.“

Eine schwierige Situation, vor allem in Unterzahl. „Absolut“, bestätigt Timo Kohlemann. „Das ist keine einfache Lage für den Einzelnen. Umso wichtiger ist jetzt, die Regel einzuhalten: Kommunizieren ohne zu konfrontieren.“

Einfach ehrlich die Motivation auf den Tisch legen. „Hört mir mal zu, ich fühle mich einfach nicht wohl mit meinem Gewicht. Und jedes Mal, wenn ich nach unserem Abend nach Hause komme, kann ich vor Sodbrennen kaum schlafen. Mein Arzt sagt, ich muss wirklich vorsichtiger sein.“ Gut ist es auch, ein Ziel zu definieren und es in den Köpfen der Freunde zu verankern: „Ich mache das jetzt, bis ich auf 72 Kilo runter bin – die hatte ich letztmals 2014 als wir zusammen im Skiurlaub in Garmisch waren!“

Freunde sollten doch wohl wollen, dass es ihren Freunden gut geht!

Timo Kohlemann bekräftigt die Taktik: „Freunde wollen doch eigentlich, dass es ihren Freunden gut geht. Aber flotte Sprüche sind auch ein wichtiger Klebstoff für Cliquen. Die frechen Bemerkungen abtropfen lassen und in die Freundschaftskiste greifen, das funktioniert sehr oft.“

Hilfe, ich will abnehmen, aber mein Umfeld nicht!
Jan, Vera und Timo (r.) – das Team der Ernährungsberatung Kohlemann beim harmonischen und perfekt zusammengestellten Fitness-Frühstück. Das Layenberger 3K Protein Müsli ist auch mit dabei!

Auch im Kollegenkreis bringt die offene Kommunikation meist gute Resultate. Wer sich nicht mehr an den mittäglichen Bestellungen beim Burger-Laden beteiligt, solle es einfach erklären. „Nicht predigen“, rät Kohlemann. „Das ist ein oft gemachter Fehler. Wer plötzlich seine Essgewohnheiten umstellt und dann dem ganzen Büro davon vorschwärmt, sich aufs Podest stellt – der muss mit Gegenwind rechnen.“

Komplizierter wird es zum Beispiel, wenn es in der Abteilung eine gemeinsame Süßigkeitenkasse gibt. Nicht mehr einzahlen ist eine logische, aber auch eben oft als unkollegial angesehene Lösung. Timo Kohlemann rät zu folgendem Vorgehen: „Weiter einzahlen, nichts mehr von dem Zuckerzeug naschen und dafür selbst einmal den Einkauf übernehmen. Dann liegen neben den Flips und Gummibärchen eben plötzliche leckere Nüsse mit ihren wichtigen Fettsäuren oder getrocknetes Obst oder High-Protein-Chips von Layenberger statt dem üblichen Kram.“

Auch hier gilt: „Grund und Ziele mit den Kollegen teilen. Drüber reden, aber eben nicht zu viel.“

In der Familie, wir ahnen es, wir die Kommunikation unter Umständen richtig kompliziert. „Man kennt sich viel enger“, erläutert der Ernährungsberater. „Durch die Nähe übersieht man auch mal Dinge. Zum Beispiel eben, dass jemand unglücklich mit seinem Gewicht ist und vielleicht schon zum x-ten Mal einen Anlauf nimmt, das zu ändern.“

In der Familie ist das Reden über das Abnehmziel des Einzelnen besonders wichtig!

In solchen Fällen rät der Experte, eher mehr zu reden als zu wenig. „Derjenige, der Hilfe braucht, darf und soll auch den Familienrat einberufen und dann ganz klar sagen, wie er sich die Unterstützung vorstellt. Und diejenigen, die helfen, sollen das sehr, sehr ernst nehmen. Natürlich kann es zu Konflikten kommen – zum Beispiel, wenn nicht das Richtige eingekauft wurde. Aber das muss eine Familie doch aushalten – schließlich geht es um die Gesundheit eines Teils von ihr.“

Akzeptieren, reden, unterstützen – das sind die drei Möglichkeiten, wie jeder einem abnehmwilligen Menschen helfen kann. „Halt“, sagt Timo Kohlemann. „Die vierte Variante ist mitmachen.“

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