Thomas Weber hat im Handball schon sehr viel gesehen. Jahrgang 1966. Im Herren- und Juniorenbereich jahrzehntelang als Trainer tätig. Unter anderem beim TV Großwallstadt und beim hessischen Handball-Verband.
Jetzt, nach dem extrem hitzigen Endspiel beim Layenberger-Cup, steht er in der offenen Hallentür. Der Rucksack baumelt locker über seiner Schulter. Ein zufriedener Gesichtsausdruck spiegelt den 32:29 (16:14)-Erfolg seines TuS Dansenberg über den französischen Zweitligisten Grand Nancy Métropole Handball wider. Der Hauptgewinn des Turniers, ein 500-Euro-Einkaufsgutschein bei Layenberger, dem Spezialisten für funktionale Ernährung, wurde erkämpft, herausgekratzt, verbissen erfightet.
Und genau das gefällt den Spezialisten für kernigen Handball hier in Dansenberg!
Jeder einzelne der diesmal gut 300 Zuschauer ist ein Handball-Experte. Jede Aktion wird zigfach kommentiert. Und wenn es richtig knallt, dann kocht die sowieso stimmungsvolle Arena über.
Thomas Weber lacht: „Ja, das ist Handball. Zumindest ein wichtiger Bestandteil. Wir müssen uns jeden Erfolg erkämpfen. Spielerisch glänzen ist schön und gut, daran arbeiten wir in jedem Training. Aber Siege holst du nur über den Ehrgeiz und den Willen, auch mal über die Schmerzgrenze zu gehen. Das haben wir gegen Nancy gut gezeigt. Beim Schlusspfiff ist dann aller Zoff vergessen.“
Hartes Endspiel im Layenberger-Cup, aber sportlicher Respekt nach Schlusspfiff!
Stimmt genau. Auch das eine große Qualität der Sportart Handball. Bei aller Härte gibt es keine Weinerlichkeiten oder Schauspielereien wie in und nach großen Fußballspielen. Als Nancy den Lohn für den zweiten Platz, zehn Kisten Bier, abholte, applaudierten die Dansenberger respektvoll.
Vergessen die Szene, als Neuzugang Luca Stolze dem französischen Torhüter Hakim Jarrar den Ball millimeterdicht über den Scheitel gezogen hatte. Und dann nur ein Entschuldigungslauf über den ganzen Platz eine Eskalation verhinderte. Vergeben auch das heftige Foul von Yann Ducreux am pfeilschnellen TuS-Rechtsaußen Luca Steinführer kurz vor Schluss.
Der Dansenberger Wirbelwind und Siebenmeter-Spezialist verwandelte einfach ganz lässig den fälligen Strafwurf – und quatschte beim Warten auf die Siegerehrung genauso nonchalant mit zwei Nancy-Spielern.
Was das alles zusammen mit dem leichten 40:18 (23:9) zum Turnierauftakt über Handball Esch aus Luxemburg bedeutet, sobald die in drei Wochen die neue Drittliga-Saison beginnt? Gute Frage! Nach zuletzt eher enttäuschenden Spielzeiten blockt der Trainer alle hochfliegenden Prognosen ab.
„Wir haben acht Neuzugänge, darunter drei aus den Jahrgängen 2003 und 2004. Es geht darum, eine Mannschaft zu formen, die in dieser starken Süd-West-Staffel in der oberen Tabellenhälfte mitmischt“, macht Thomas Weber klar. „Das wollen wir erst einmal stabil erreichen. Alles andere spielt im Moment keine Rolle.“
Torwart-Riese Alexander Martinsen muss sich unter der Querlatte ducken
Kapitän Sebastian Bösing (28) und Jan Claussen (31) führen die Truppe mit ihrer Erfahrung an. Dazu kommt in der Alters-Hierarchie Torhüter-Riese Alexander Martinsen (ebenfalls 28) aus Norwegen. Mit seiner Körpergröße von 2,05 m muss sich der Neuzugang ducken, wenn er unter dem Querbalken des Handballtores stehen will (lichte Höhe zwei Meter). Aber er überzeugt nicht nur durch seine immer sonnige Laune, sondern vor allem durch eine aberwitzige Beweglichkeit für einen Body seiner Größe.
Eine Warnung an alle Dansenberger Männer: Nicht nachmachen, sonst werden die Zimmer im Westpfalz-Klinikum knapp.
Mit Martinsen und Michel Fiedler ist der TuS hinten sehr gut abgesichert und vorne macht der Kader – unter anderem mit den Holstein-Brüdern Marco und Timo als Eigengewächsen – auch einen ausgewogenen Eindruck.
Doch die Wahrheit liegt auf der Platte – und ausgesprochen wurde sie in einer Halbzeitpause über die Hallenlautsprecher. Laut!
Erfolg ist kein Glück – Sondern nur das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen – Das Leben zahlt alles mal zurück – Erfolg ist kein Glück.
Der Berliner Rapper Kontra K weiß eben Bescheid. Auf der Bühne. Im Leben. Und im Sport.
Dementsprechend bleibt auch Alexander Schmitt, Team-Manager des TuS, vorsichtig mit seiner Saisonvorschau: „Die vergangenen Jahre haben uns gezeigt, was alles schief gehen kann. Ich hoffe auf eine Spielzeit mit minimalem Verletzungspech, auf eine Mannschaft, die noch viel mehr zu einer verschworenen Gemeinschaft wird und dann hoffe ich auf viele, viele Spiele, nach denen unsere Fans zufrieden nach Hause gehen.“
Eine ebenso diplomatische wie sinnvolle Prognose. Es soll keine großen Worte mehr geben in Dansenberg. Aber die Sehnsucht nach Erfolg wird mit jedem packenden Spiel und jedem erkämpften Sieg wieder ansteigen!
Die Firma Layenberger drückt als Hauptsponsor fest die Daumen!